Geschichte
Die Geschichte der eigentlichen Freiwilligen Feuerwehr Borkwalde begann erst 1962. Doch das Feuerwehrwesen in unserer Gemeinde hat eine viel ältere Tradition. Eingeteilt in die grauen Vorkriegszeiten als Pflichtfeuerwehr, über die Neuanfänge als Freiwilligen Feuerwehr 1962, auf Initiative der FFw Borkheide und der Zentralwerkstatt in Borkheide, stellen wir zudem das wechselvolle Dasein eines Gerätehauses in Borkwalde dar (Gerätehaus).
Feiern wir 2012 unser 50-jähriges Jubiläum, können wir doch auf ein viel älteres Brandschutzwesen zurückschauen. Mit der Gründung der ersten Wochenendkolonien auf dem Gebiet der heutigen Siedlung, wurde die Gefahr, die aus dem Leben im Wald heraus entstand, erkannt. Eine Polizeivorschrift forderte die Anschaffung von Löschgeräten und den Bau eines Spritzenhauses. Es entstand etwa um 1930 der Feuerschutz Wochenende. (1928 gründeten sich der Grundbesitzerverein „Siedlung Wochenende“ der 1932 seinen Namen in „Grundbesitzverein Borkwalde“ änderte.)
Das Löschwesen basierte immer noch auf einer Pflichtfeuerwehr. Im Einsatzfall radelte ein Melder mit einem Feuerhorn bewaffnet durch den Ort und blies die männliche Einwohnerschaft zusammen. Das originale Feuerhorn befindet sich heute wieder im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr. Im Bestand war eine alte Handdruckspritze, deren späterer Verbleib leider weiterhin ungeklärt ist. Gut, dass es in dieser Zeit kaum zu Unglücksfällen kam, denn diese Spritze erforderte einen gefüllten Wasserbehälter. Es gab aber in ganz Borkwalde lediglich sechs(!) Handpumpen für die Trinkwasserversorgung der Bewohner. Damit eine löschfähige Wasserversorgung aufzubauen, war unmöglich und so kam die Handpumpe nie zum Einsatz. Zumal sie ohne zusätzliche Klappen über den Toren nicht mal aus dem Spritzenhaus gezogen werden konnte. Zu niedrige Tore sollten bei nachfolgenden Fahrzeugneubeschaffungen für reichlich Arbeitseinsätze sorgen.
Freilich war das aber alles immer noch provisorisch. Das ansässige Sägewerk Hoppe hatte sich die Anschaffung einer TS 4 der Firma Flader, Typ Siegerin ZL1 mit dem luftgekühltem ILO-Motor P2.400 (Zweizylindermotor - bestehend aus zwei Einzylindermotoren und einer verlängerten Kubelwelle!) Schlauchmaterial und verschiedene Strahlrohre und einen Niederschraub- ventilverteiler bemüht. Ein Verteiler und die TS wurde uns später übergeben und aufgearbeitet von Karl Kotsch, Beelitz. (Weitere Siegerin-Modelle der Firma Flader auf.
Weitere Relikte aus dieser Zeit fielen uns erst in den letzten Jahren zur Borkwalder 75-Jahr-Feier in die Hände. Eine Anordnung zur Teilnahme an den Übungsabenden und Einsätzen zur Pflichtfeuerwehr zum Beispiel. Erst im März 1962 begann dann die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Borkwalde.
Nach einem schweren Hausbrand in Borkwalde sah die Gemeinde Handlungsbedarf. Die damalige Bürgermeisterin sprach Gerhard Franzke an, ob er es sich vorstellen könne, weitere junge Männer in der Gemeinde dafür zu begeistern. Er konnte, es fand sich eine kleine Gruppe und so wurde am 26. März 1962 die Wehr Borkwalde gegründet. Die Führung der Wehr übernahmen vorerst angestellte Borkwalder aus der Zentralwerkstatt für Feuerwehrtechnik in Borkheide (heute Technische Einrichtung für Brand- & Katastrophenschutz des Landes Brandenburg), welche ihnen auch Hilfe versprach, da bis dato ein G5 dort eingestellt war. Feierlich wurde den Kameraden zur Gründung allerdings kein Fahrzeug bereitgestellt, sondern lediglich eine 'Einsatzausrüstung" aus sechs Spaten und fünf Uniformen.
Die Führung übernahmen die Kameraden Pegelow und Franzke. Die Ausrüstung der Wehr wurde dann recht bald erweitert. Das besondere an einer Waldgemeinde dürfte wohl der namensgebende Wald sein. Die Waldbrandbekämpfung erfordert sehr viel Wasser. Ein Wasserwagen mit drei aufgeschraubten Fässern von ca. 4500 Liter Wasser konnte 1965 zusammen mit einem TSA in Dienst gestellt werden.
Den Vorspanndienst erledigte das ehemalige Sägegewerk Hoppe (nun im VEB) vor Ort. Auch die Einsatzbereitschaft der Kameraden wurde vorallem durch das Sägewerk ermöglicht, war doch tagsüber wenigstens eine Löschgruppe dort beschäftigt. Immerwieder änderte sich zwischen 1962 und 1990 der Wirkungsbereich unserer Feuerwehr. So gehörte die Feuerwehr Borkwalde von 1962-1965 dem WB Brück, 1966-1972 dem WB Schlalach und bis zur Wende wieder dem Wirkungsbereich Brück an. Somit wechselte auch die Konkurrenz bei den berüchtigten Wirkungsbereichsausscheiden. Hier ging es immer 'heiß' her. Es wurde ein Objekt angezündet und auf verschiedene Kriterien hin geprüft. Naja, ob WB Schlalach oder Brück... die Teilnahme war Pflicht und der große Wurf ist uns nie gelungen. Das Gruppenbild eines scheinbar erfolgreichen
Wirkungsbereichsausscheides in Neuendorf von 1974 entstammte lediglich der Schlitzohrigkeit der Wehrleitung, die eigens für dieses Foto den Pokal der Frauen vom Trophäentisch entwendete. Ein gefühlter Sieg...
Im Jahre 1970 konnten wir zusammen mit den Kameraden aus Borkheide, ein bauartgleichen Zughilfswagen vom Typ K30 in Empfang nehmen. Ausgesondert von der Feuerwehr Lütte leistete er bei uns weitere 15 Jahre gute Dienste, mussten doch die Kameraden nicht mehr mit dem Fahrrad und einem aufgesattelten Spaten zur Einsatzstelle. Weiterhin wurde uns ein generalüberholter TSA zur Verfügung gestellt.
Die Hilfe des Sägewerks als Vorspanndienst wurde aber weiterhin gebraucht, denn die Leistung des K30 reichte nur um den TSA zu bewegen. Einsätze gab es in der Geschichte an Anzahl schwankend aber zahlreich, von jährlich 0 - 56 war schon alles dabei. Nach zahlreichen Führungswechseln zwischen Rudi Pegelow, Günther Tom und Horst Opitz übernahm 1982 Marlies Zibulski (nur vorrübergehend) das Amt der Wehrleiterin, als erste Frau im Altkreis Belzig. Und getreu dem Motto: nix hält länger als ein Provisorium, hat sie heute noch die Ortswehrführung inne. Der K30 aber hatte spätestens 1985 ausgedient und wurde zum Verschrotten freigegeben.
Den Kameraden, nun schon längst unabhängig von der Feuerwehr Borkheide und seit dem 23.11.1968 nach zahlreichen Umzügen am heutigen Standort in einem massiven Gerätehaus sesshaft geworden, wurde im Jahr 1985 ein neuer LO Robur (MTW) in die heiligen Hallen gestellt. Doch auch damit war das Problem des Vorspanndienstes für den Wasserwagen nicht gelöst. Weiterhin konnte aber Tag und Nacht der Trecker vom Sägewerk in Anspruch genommen werden.
Nach der Wende jedoch existierte das Werk nur wenige Jahre und die Frage nach der Wasserversorgung, über den Anhänger, wurde glücklicherweise mit einem MTW, IFA W50 aus NVA-Bestand beantwortet.
Eigentlich für das Dorf Haseloff im Fläming/Amt Niemegk als Vorspanndienst für einen Tragkraftspritzenanhänger vorgesehen, tauschte man Robur gegen IFA, denn die Hängerkupplung des W50 war zu hoch angebracht, als dass ein TSA mit starrer Deichsel nicht regelmäßig am Heck Schaden genommen hätte. Hat er auch, und nach zahlreichen Heckleuchten- und Signaldreieckswechseln wurde ein TSA (Baujahr 1989) mit Auflaufbremse in Dienst gestellt werden und der alte Tragkraftspritzenanhänger konnte verschrottet werden. Itzo fuhr man in Borkwalde nur noch als 'Zug' zu Einsätzen mit MTW, Wasserwagen und zum Schluß hing noch der TSA dran. Dies stellte freilich nur eine Übergangslösung dar. 1995 konnte zusätzlich ein TLF 16/25 von der Feuerwehr Beelitz übernommen werden und nach zahlreichen Umbauten sind diese beiden Fahrzeuge, den heutigen Anforderungen ihrer Wehr gewachsen.